Inhalt:Nagisa Oshima zählt zu den wichtigsten Filmemachern Japans. Er setzt sich in seinen Werken sowohl mit der Gesellschaft im modernen Japan der Nachkriegszeit als auch mit den traditionellen Konventionen und Tabus - insbesondere Sexualität und Gewalt - auseinander. Diese Sammlung präsentiert die beiden bekanntesten Werke des Regisseurs.
"Im Reich der Sinne": Sada Abe (Eiko Matsuda) arbeitet in Tokus (Aoi Nakajima) Geisha-Haus. Japan steht vor dem Zweiten Weltkriegs, die alten Bräuche und Traditionen beginnen zu zerfallen - auch die Dienste der Geishas sind nicht mehr so gefragt. Als Sada dem Ehemann von Toku, Kichizo Ishida (Tatsuya Fuji) begegnet, fühlen sich beide zueinander hingezogen und beginnen eine zunehmend obsessive Affäre. Sada ist auf Kichizôs Frau eifersüchtig, er auf ihre Kunden. Er beschließt, sie zu heiraten, um sich wirklich gegenseitig zu besitzen. Von nun an geben sie sich einander hin und lassen die Grenzen von Konventionen und Tabus dabei hinter sich. Nur Schmerz kann ihre Lust und Ekstase noch steigern...
Nagasi Oshimas bekanntestes Werk, das auf einem realen Ereignis aus dem Jahr 1936 basiert, löste bei der Aufführung auf der Berlinale 1977 einen Skandal auf: Der Film wurde als "harte Pornographie" beschlagnahmt. Im Jahr darauf wurde er allerdings ungekürzt für die Kinos freigegeben und darüber hinaus von der Filmbewertungsstelle mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Bis heute gilt der Film als eines der radikalsten Werke der Filmgeschichte, das Sexualität und Obsession bis ins Detail auslotet.
"Im Reich der Leidenschaft": Der Rikschafahrer Gisaburo (Takahiro Tamura) ist mit der schönen, jüngeren Seki (Kazuko Yoshiyuki) verheiratet, die sich jedoch in den jungen Soldaten Toyoji (Tatsuya Fuji) verliebt. Die beiden beginnen eine ebenso heimliche wie leidenschaftliche Liebesaffäre. Doch als Toyoji bei einem ihrer geheimen Treffen Sekis Scham rasiert hat, droht die Amour fou aufzufliegen – was soll Seki ihrem Gatten erzählen? Die beiden beschließen, Gisaburo umzubringen ... Drei Jahre später, Seki und Toyoji sind noch immer zusammen und auch der Mord an Gisaburo ist ihnen noch allgegenwärtig, taucht Gisaburos Geist in dem kleinen Dorf auf, schließlich wird auch die Polizei auf den Fall aufmerksam und beginn zu ermitteln...
Mit seinem Film wendet sich Regisseur Nagasi Oshima dem kaidan, der traditionellen japanischen Geistergeschichte, zu. Das Meisterwerk um Liebe, Leidenschaft, Mord und Schuld wurde 1978 in Cannes mit der Goldenen Palme in der Kategorie beste Regie ausgezeichnet. Regie:Nagisa Oshima Darsteller:Tatsuya Fuji, Eiko Matsuda, Aoi Nakajima, Yasuko Matsui, Meika Seri, Kanae Kobayashi, Taiji Tonoyama, Kyôji Kokonoe, Naomi Shiraishi, Shinkichi Noda, Komikichi Hori, Kikuhei Matsunoya, Akiko Koyama, Yuriko Azuma, Rei Minami, Machiko Aoki, Mariko Abe, Kyôko Okada, Kiyomi Yasuda, Hiroko Fuji, Tômi Mitsuboshi Buch:Itoko Namura, Nagisa Oshima Produzenten:Anatole Dauman Musik:Minoru Miki, Tôru Takemitsu |