Inhalt:In "Comandante" trifft Oliver Stone auf Fidel Castro und hat drei Tage Zeit, dem Mythos dieses Mannes und seiner Politik auf die Spur zu kommen.
Im Verlauf von zahlreichen aufschlussreichen Gesprächen erzählt Castro freimütig über seine Jugend, seinen Aufstieg zur Macht und darüber, wie er den gegenwärtigen Zustand seines Landes sieht. Durch die private Gesprächsatmosphäre zeichnet sich allerdings auch ein Bild des Privatmannes Castro ab, der Sophia Loren verehrt, "Titanic" leider nur auf Video gesehen hat und gesteht, niemals beim Psychiater gewesen zu sein, da dafür einfach nie Zeit war.
Dabei verliert Stone aber nie die zu Grunde liegende Fragestellung aus den Augen: Wie konnte Castro als unbequemer Widersacher der Supermacht USA über vier Jahrzehnte lang die Stirn bieten. Kritik:Ein interessanter, wenn auch weitgehend unkritischer Einblick in das Leben und die Ansichten des längstregierenden zum Drehtermin noch amtierenden kommunistischen Diktators. Man hat den Eindruck, die Ehrfurcht Oliver Stones vor der lebenden Legende und die Zustimmung zum Interview hätten Stone bereits zufriedengestellt. Denn die Bühne, die er Castro zur Selbstdarstellung bietet, ist weitgehend frei von kritischen Fragen oder gar Nachhaken. So kann der kubanische Regierunschef einige nette private Anekdoten vortragen; bohrende Fragen zur Weltpolitik, zum Zerfall der kommunistischen Ideologie oder zur desolaten wirtschaftlichen Lage Kubas werden allenfalls in unterstützenden filmischen Montagen gezeigt. Vermutlich hätte auch kein anderer aus diesem Politfossil mehr herausquetschen können - mehr als halbwegs amüsanter Boulevard-Talk mit rudimentären Hintergrund-Infos ist hier nicht herausgekommen. Regie:Oliver Stone Darsteller:Oliver Stone, Fidel Castro Buch:Oliver Stone |