Inhalt:Michail Chodorkowski war 2002 der reichste Mann auf der Welt unter vierzig Jahren, doch prominent wurde er erst später als missliebiger Opponent: Mit zwei höchst umstrittenen Prozessen zerstörte der russische Staat seine Macht und entriss ihm die Quelle seines Vermögens.
Dieser Dokumentarfilm zeigt den Verlauf dieses ungleichen Kampfes, in den sich der Verlierer zu naiv gestürzt hat, wie er in einem Interview bekennt, das Cyril Tuschi am Rande der Gerichtsverhandlung durch die Scheibe der Glaszelle führte, in der Chodorkowski während des Verfahrens gesperrt war.
Seine Mutter zeigt Fotoalben und berichtet aus seiner Jugend, Mitarbeiter und Geschäftspartner geben Einblick in seine Geschäfte, und Joschka Fischer plaudert aus dem Nähkästchen über ein Gespräch, in dem sich Vladimir Putin brüstet, wie er mit seinem Kontrahenten fertig werde. Info:Mit dem Zerfall der Sowjetunion nutzten einige Russen geschickt das entstehende Vakuum und beschafften sich innerhalb kurzer Zeit ein enormes Vermögen, gefördert durch den damaligen Präsidenten Boris Nikolajewitsch Jelzin. Zu diesen Oligarchen zählt auch Michail Borissowitsch Chodorkowski, der als studierter Chemiker und Volkswirt 1989 mit Menatep eine der ersten Privatbanken der UdSSR gründete.
Mit Unterstützung seines Freundes Platon Lebedew konnte er sich 1996 den Ölkonzern Yukos einverleiben, den er nach westlichem Vorbild reformierte. Daneben engagierte Chodorkowski sich in der Gesellschaft und in der Politik, was ihn zusehends in Konfrontation mit dem neuen russischen Präsidenten Vladimir Putin brachte, zumal er den Kreml öffentlich der Unterstützung von Korruption bezichtigte. Ein weiterer Dorn im Auge der Staatsführung war das Buhlen um US-Firmen als Investoren für seine Firma.
Am 25. Oktober 2003 wurde die Karriere eines der reichsten Russen jäh beendet: Ein Elitekommando erstürmte bei einer Zwischenlandung in Nowosibirsk seinen Privatjet und verhaftete Chodorkowski. In einem ersten Gerichtsverfahren wurde er 2005 wegen Betruges und Steuerhinterziehung zu neun Jahren Straflager verurteilt, die ein Revisionsgericht kurz darauf um ein Jahr reduzierte. 2009 kam es zu einer zweiten Anklage, diesmal wegen Geldwäsche und Unterschlagung von Öl. Nicht nur das Urteil, das ihm weitere sechs Jahre Gefängnis einbrachte, sorgte für weltweite Empörung, auch der Prozessverlauf und Stimmen aus der Regierung waren Gegenstand von Kritik. Regie:Cyril Tuschi Buch:Cyril Tuschi Produzenten:Cyril Tuschi, Simone Baumann |