Inhalt:Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert der Kriege, es war auch das Zeitalter von Flucht und Vertreibung. Aus der Heimat zu flüchten, aus dem angestammten Lebensumfeld vertrieben zu werden - für 14 Millionen Deutsche war dies das traumatische Erlebnis ihres Lebens. Die Dokumentarreihe "Die große Flucht" lässt jene Menschen zu Wort kommen, die den Exodus am Ende des Zweiten Weltkriegs überlebten.
"Der große Treck - Kampf um Ostpreußen": Die Kurische Nehrung, ein schmaler Streifen Landes vor der Küste nordwestlich von Königsberg, war für mehr als zwei Millionen Ostpreußen der einzige Fluchtweg in Richtung Westen, nachdem die Rote Armee das Land im Januar 1945 eingekesselt hatte. Tausende überlebten den großen Treck nicht. Das große Leid, das über die Ostpreußen hereinbrach, hatten die NS-Behörden ebenso kaltblütig wie untätig vorhergesehen. Schon im Sommer 1944, als im Osten die Front der Heeresgruppe Mitte zusammengebrochen war, hatten hohe Generäle auf eine Evakuierung der Bevölkerung gedrängt. Doch Hitler lehnte ab - und Gauleiter Erich Koch bestärkte ihn in seiner Meinung. Stattdessen erließen die Machthaber Befehle, die jede Flucht auf eigene Faust unter schwere Strafe stellten.
"Der Untergang der "Gustloff" - Flucht über das Meer": Über 9000 Flüchtlinge fanden auf der letzten Fahrt der "Wilhelm Gustloff" den Tod. Die Tragödie der "deutschen Titanic" ist die größte Schiffskatastrophe der Geschichte. Am Mittag des 30. Januar 1945 lichtete die "Gustloff" in Gotenhafen an der Danziger Bucht die Anker. An Bord waren nach neuesten Erkenntnissen mehr als 10.000 Flüchtlinge, die vor der heranstürmenden Roten Armee zu entkommen hofften. Es waren Frauen, Kinder, Verwundete, aber auch Soldaten einer U-Boot-Lehrdivision, die für den Kampf um den vermeintlichen "Endsieg" evakuiert wurden.
"Die Festung Breslau - Schlesische Tragödie": Als die Rote Armee am 19. Januar 1945 die schlesische Grenze überrollte, begann auch hier der Schrecken der Flucht. Noch Tage zuvor tönte die Propaganda, der Feind werde zurückgeschlagen, die Heimat verteidigt. Den entsetzten Breslauern bot sich in ihren Straßen das Bild nicht endender Kolonnen von Flüchtlingen, die sich in die schlesische Hauptstadt retten wollten. Doch am 21. Januar wurde Breslau von NS-Gauleiter Hanke offiziell zur Festung erklärt.
"Die Zeit der starken Frauen - Die Stärke der Schwachen": Es waren vor allem die Frauen, die für Hitlers Krieg bezahlen mussten. Bis Ende Februar 1945 übertönten Hitlers Durchhalteparolen das Grollen der nahenden Front. Der ersehnte Räumungsbefehl erreichte die Pommern spät oder nie. Die Truppen der Roten Armee überrollten die Flüchtenden, besetzten Dörfer und Städte. Anfang März war der Kessel von Hinterpommern so gut wie geschlossen. Wer den Weg nach Westen nicht rechtzeitig angetreten hatte, sah sich dem Wüten der Eroberer ausgesetzt.
"Die verlorene Heimat - Vertreibung der Sudetendeutschen" Von 1945 bis 1950 wurden über drei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei deportiert. Stadt für Stadt, Dorf für Dorf wurden die Bewohner einer gesamten Region systematisch vertrieben. Die Folgen der gigantischen Völkerverschiebung sind bis heute spürbar. Nach der Vertreibung wurden vielerorts verlassene Höfe, Dörfer, ja selbst Städte buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Mit den Häusern sollte gleichsam auch die Geschichte der Deutschen in der Tschechoslowakei getilgt werden.
Regie:Christian Deick, Anja Greulich Buch:Guido Knopp |