Inhalt:Die DDR hatte ein ambivalentes Verhältnis zu Homosexuellen: Nach der Ideologie des Regimes wurde dieses Phänomen als ein Auswuchs des dekadenten Kapitalismus betrachtet. Folglich musste es offiziell im eigenen Staat auch nicht geahndet werden, und so fiel der für dieses "Vergehen" zuständige § 175 schließlich, was in der Bundesrepublik erst nach der Wiedervereinigung passierte.
Ringo Rösener, 1983 in Anklam geboren, hatte sein eigenes Coming Out erst weit nach der Wende, sah aber, dass auch danach in der ostdeutschen Provinz ein offen schwules Leben problematisch ist. Er begann sich zu fragen, wie es ihm damit ergangen wäre, wenn die Mauer nicht gefallen wäre. Also befragte er sechs Männer, die über ihr Erleben aus dieser Zeit berichten können.
Der Lehrer Christian Schulz versuchte, seine Homosexualität mit Hilfe eines Arztes zu "heilen", und der Friseur Frank Schäfer riskierte für seinen lockeren Umgang mit dem Thema die Verhaftung. Der aus Chile eingewanderte Helwin Leuschner empfand die DDR als Paradies für Schwule, während Eduard Stapels ins Visier der StaSi geriet, weil er sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte. So ergibt sich aus sehr unterschiedlichen Lebensläufen ein differenziertes Bild über das Verhältnis zwischen Schwulen und ihrem Umfeld, dem Staat und der Gesellschaft. Kritik:Die Deutsche Film- und Medienbewertung vergibt das Prädikat "besonders wertvoll", für "...ein wertvolles Zeitzeugnis zur historischen Entwicklung in der DDR, in deren kleinbürgerlicher Gesellschaft Homosexualität ebenso verpönt und stigmatisiert war wie im Westen". Regie:Markus Stein, Ringo Rösener Darsteller:Jürgen Wittdorf, Christian Schulz, Helwin Leuschner, Eduard Stapel, Frank Schäfer, John Zinner, Jürgen Lemke Buch:Ringo Rösener Produzenten:Olaf Jacobs Musik:Moritz Denis Vergleiche:
| Out in Ost-Berlin Dokumentation Deutschland · 2013 |
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Über das Leben von Schwulen und Lesben in der DDR |
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