Inhalt:Der Film widmet sich dem Innenleben der Grenztruppen der DDR und zeigt, welche Menschen den Dienst an den Zäunen zwischen Ost- und Westdeutschland, an der Grenze zwischen Warschauer Pakt und NATO, der Front des dritten Weltkrieges ableisteten. Es ist die Geschichte von vier Männern, die vor siebzehn Jahren in ihrer Jugend Frontdienst in Deutschland leisteten. Im Februar 1986 werden sie ins Grenzausbildungsregiment Halberstadt einberufen, um nach dem dortigen Training in den Schutzstreifen (Sprachregelung Ost) oder Todesstreifen (Sprachregelung West) irgendwo zwischen Helmstedt (West) und Hötensleben (Ost) versetzt zu werden und anderthalb Jahre lang ihren Wehrdienst zu absolvieren.
Keiner von ihnen hat sich freiwillig gemeldet. Die Grenzer sollten die Garde des Proletariats sein, die Elite aller DDR-Soldaten. Damals hätte jeder der Porträtierten darüber gelacht. Heute - achtzehn Jahre nach ihrer Einberufung - ist aber allen klar, daß ein anderer, zweiter Propagandaspruch stimmt: der vom Frontdienst im Frieden. Die Front existierte, der kalte Krieg war keine Floskel, es gab Tote, Verletzte, Schocks und Traumata, und keiner hier ist mit diesem Thema fertig. Es ist der prägendste Teil ihrer Jugend, wenn nicht ihres Lebens. Aber keiner wagte bisher, darüber zu reden. Nun geschieht es erstmalig.
Vielleicht ist es nur deshalb möglich, weil der Regisseur ihr Schicksal teilte. Es geht darum, die Grenze freizulegen, an der die Wehrpflichtigen entlangschrammten: Nicht nur ein doppelter Streckmetallzaun zwischen Ost und West, mit Gräben, Türmen und Kolonnenwegen dazwischen, sondern die Grenze zwischen Staatsräson und individueller Freiheit, zwischen Anpassung und Bestrafung, Gesetz und Moral, zwischen Innen und Außen und Gestern und Heute. Die vier treffen sich erstmals nach so langer Zeit wieder. Jetzt sehen sie die Fotos, die damals heimlich aufgenommen wurden, obwohl das Spionage war und dafür das Militärgefängnis gedroht hätte - und sie sehen den unveränderten Ort des Geschehens. Ein absurder Zufall sorgte dafür, daß bis jetzt exakt ihr Postenbereich erhalten blieb: ein paar hundert Meter originaler Mauer, B-Türme und Signalzauns - von insgesamt tausendvierhundert Kilometern innerdeutscher Grenze. Hier nahm auch das Leben des Fünften eine Wendung, des Jungen, der damals versuchte, dem gesellschaftlichen Druck und der Staatsräson zu entkommen...
Regie:Holger Jancke Darsteller:Dirk Bojanowski, Rene Longin, Siegried Mücke, Thomas Wolf, Thomas Rataj Buch:Holger Jancke Produzenten:Olaf Jacobs Musik:Alexander Istschenko |